Betta cf. uberis „Kubu“ haben wir von einem Bekannten bekommen, da in seiner Anlage kein Platz mehr war, allerdings hatte dieser sie noch als Betta burdigala ohne Fundort erhalten. Die Eingrenzung der Art mit Fundort (Kubu, Sarawak, im nordwestlichen Teil der Insel Borneo) war dank u.a. obrigen Bildes durch Mitglieder des Forums der IGL (Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische) möglich. Dabei muss aber auch gesagt werden, dass Betta uberis (mit anderem Fundort) erst 2006 beschrieben wurde. Aufgrund des anderen Typusfundortes steht auch vorerst das cf, welches confer (lateinisch für „vergleiche“) abkürzt. Da könnten sich also noch Änderungen in der Namensgebung ergeben. Der Unterschied zu den Betta burdigala ist, dass diese blasser sind und weniger Flossenstrahlen in der Rückenflosse haben. Nichtsdestotrotz ist die Rückenflosse bei beiden Arten länger als bei ihren Verwandten und somit ein leichtes Unterscheidungsmerkmal, welches auch bei Jungtieren schon schön zu sehen ist.
Da wir, als wir sie bekamen, auch Platzmangel hatten, steckten wir das Paar vorübergehend nur in ein 12 Liter Becken. Dabei erkennt man das Männchen an der nur hier länger und spitzer ausgezogenen Rücken- und Afterflosse. Ebenso sind die Brustflossen länger und ihre Spitzen sind weiß gefärbt. Dabei darf das Weibchen höchstens so groß sein wie das Männchen, da dieses sonst dauernd vom Weibchen gejagt wird und es nicht zum Laichen kommt. Das Becken war eingerichtet mit Laub (Buche oder Eiche), Erlenzapfen, Javamoos sowie Schwimmpflanzen. Der pH Wert des weichen Wassers betrug um die 4 und die Temperatur um die 24 °C. Als sicherer Ort für den Bau des Schaumnestes, in dem zunächst die Eier und später auch die frisch geschlüpften Larven aufbewahrt und gepflegt werden, haben wir eine schwarze Filmdose (zwischen die Schwimmpflanzen an der Oberfläche schwimmend) in das Becken gegeben. Eine solche wird gerne von schaumnestbauenden Arten angenommen, wobei natuerlich auch der Bau unter den Schwimmpflanzen moeglich ist. Allerdings fallen aus der Filmdose die Eier nicht so leicht raus. Nach guter Fütterung mit Lebendfutter und ab und an Frostfutter (Flocken oder anderes Kunstfutter wird nicht genommen) stellte sich schnell Nachwuchs ein. Der Nachwuchs kommt bei dieser Art, aber auch anderen schaumnestbauenden Kampffisch-Wildformen, sehr gut im Becken der Alttiere hoch. Sie brauchen dann natürlich kleineres Futter wie Artemia oder feines Tümpelfutter. Ein gut eingefahrendes Becken (mit Mulm, Laub und viel Javamoos) stellt weiteres Futter für die kleinen bereit. Allerdings bzw. gottseidank war dann bei insgesamt 13 Tieren in dem winzigen Becken Schluss, da die Altiere bei zu dichtem Besatz die weitere Fortpflanzung einstellen. Weiterhin fressen größere Jungtiere ihre Geschwister. Man kann auch die Larven, die 2 Tage nach der Paarung schlüpfen und nach weiteren 4 Tagen freischwimmen, kurz vor dem Freischwimmen umsetzen. Allerdings wachsen sie dann meist langsamer und kaum einer kann so viele Larven groß ziehen und dann irgendwo unterbringen.
Mittlerweile haben wir sie mit Betta persephone in unserem zum Palludarium umgebauten 80er Becken vergesellschaftet. Ein Palludarium nicht nur weil es netter ausssieht, sondern auch weil ein zu hoher Wasserstand v.a. für die Zucht hinderlich ist. Zwar werden die Betta cf. uberis mit bis zu 7cm etwas größer, aber das Trio Betta persephone, welches sich erst hier vermehrt hat, verhindert aus irgendeinem Grund die Vermehrung von Betta cf. uberis. Mittlerweile haben wir ein Paar Betta cf. uberis wieder kurzfristig in ein 12 Liter Becken gesetzt (gleiches Wasser wie im 80er) und sie haben sofort gelaicht. Somit eignet sich die Vergesellschaftung mit Betta persephone nur zur Haltung aber zumindest so bei uns noch nicht zur Zucht.
Insgesamt ein schöner und interessanter (Schaumnest!) Fisch den wir regelmäßig nachziehen, allerdings muss man in der Lage sein entsprechendes Wasser, abwechslungsreiche Fütterung und eine gute Strukturierung zur Verfügung zu stellen. V.a wenn das Wasser nicht passt, zeigen die Fische schnell ihr Unwohlsein mit blasser Schreckfärbung. Dies ist in unseren Augen ein großer Vorteil gegenüber sogenannten farbechten Fischen (wie z.B. Schwertträger oder Platys), welche unabhängig von den Umständen immer schön gefärbt sind.