Auf die Zwergflusskrebse aufmerksam geworden sind wir waehrend unseres 7monatigen Aufenthaltes in Oklahoma. Unser dortiger Mitbewohner hielt Orconctes nana zusammen mit Poeciliden im Aquarium. Obwohl weitestgehen braun, sehen die kleinen (ca. 5cm) Krebse mit den orangenen Wangen und dem dunklen Sattelfleck sehr huebsch aus. Wegen der im Vergleich zu anderen Zwergkreben, wie z.B. Cambarellus-Arten, sehr grossen Scheren erinnern sie an Mini-Hummer. Als unser Mitbewohner uns dann noch darauf hinwies, dass diese Krebse in Oklahoma weit verbreitet sind, sie sich sehr einfach im Aquarium halten lassen, es aber bisher noch keine Nachzuchten im Aquarium gibt, war der Plan klar: wir wollten ein Orconectes nana Becken und das mit der Vermehrung konnte doch so schwer nicht sein. Also besorgten wir uns eine Fishing License, liehen uns Auto, Wathosen, Netze und was man sonst so zum Tuempeln benoetigt und machten uns auf an den Illinois River. In einem sehr kleinen Zufluss zum eigentlichen Illinois River wurden wir fuendig. Das Fluesschen war zum Teil nicht einmal einen Meter Breit und das Wasser nur Knoecheltief. Die Stroemung war sehr stark und das Wasser glasklar. Trozdem war von oben augrund der vielen Steine nicht viel zu sehen (ausser zahlreichen auch sehr sehenswerten Springbarschen), denn die Krebse waren gut zwischen Kies und groesseren Steinen versteckt. Also begannen wir zu buddeln und siehe da, es wimmelte von Orconectes nana. Ausser den Krebsen sammelten wir ordentlich Steine vom Fundort. Zuhause richteten wir dann ein moeglichst naturnahes Becken mit diesen Steinen und einer dicken Schicht (10 cm) sehr grobem Kies ein. Der Wasserstand war lelativ niedrig, die Stroemung sehr stark. Das Wasser sollte sauber und sauerstoffreich sein und wie bei allen Krebsen nicht zu weich sein, damit es keine Probleme bei der Haeutung gibt. Ein Heizstab ist ueberfluessig.
Kleine friedliche Beifische wie z.B. Heterandria formosa sind fuer die Krebse kein Problem und im Prinzip kann man sie in fast jedem Aquarium halten (solange fuer Versteckmoeglichkeiten und genuegend Durchlueftung gesorgt ist), aber abgesehen davon, dass das wohl nicht sehr artgerecht ist, zeigen die Krebse unter diesen Bedingungen sehr viel weniger von ihrem eigentlich sehr interessanten Verhalten. Wenn das Becken mit Kies und Steinen eingerichtet ist, kann man die Krebse dabei beobachten, wie sie mit ihren kraeftigen Scheren emsig Steinchen (Zum Teil beeindrucken gross fuer so kleine Krebse!) herumschleppen und sich kurze Tunnel in den Kies graben. Da sie dabei regelmaessig groessere Steine unterhoehlen, sollten diese sicher im Aquarium platziert sein, damit es nicht zu kaputten Scheiben under geplaetteten Orconectes nana kommt. Ist erstmal ein Tunnel gegraben, lassen die Krebse sich meist nur beim Fuettern sehen und leben ansonsten lieber unterirdisch. Da die Tunnel aber oft direkt an der Aquarienscheibe gegraben werden, kann man die Tiere trozdem regelmaessig sehen und dabei beobachten, wie sie geduldig immer wieder nachrutschende Steinchen aus ihrer Behausung schieben. Auch Futter wird meist in die Hoehle getragen und dort verspeist..
Orconectes nanas sind Allesfresser und fressen bei und von Welschips und Flockenfutter ueber Brennesseln bis zu verschiedenstem Frostfutter alles. Auch die Schnecken, die anfangs noch das Becken mit den Krebsen teilten, hatten sie zum Fressen gern.
Leider sind die Krebse in Deutschland noch sehr selten zu bekommen. Da die Tiere fuer eine erfolgreiche Nachzucht eine kuehle Ueberwinterung benoetigen (wie lange ist unbekannt)mund wir ihnen dieses im letzten Jahr nicht geboten haben, war ein Freund von uns diesbezueglich wesentlich erfolgreicher als wir: LINK! Diesen Winter verbringen die Krebse in einem Maurerkuebel (eingerichtet wie zuvor auch das Aquarium) in einer geschuetzen Ecke im Garten. Komplett einfrieren sollten die Krebe selbstverstaendlich nicht, aber eine duenne Eisschicht scheint nicht zu schaden. (Die Filterstroemung sorgt dafuer, dass die Eisdecke sich nie ganz schliesst.) Nun warten wir gespannt, ob es in diesem Fruehjahr auch bei uns Eier gibt!